Call of Cthulhu - Feiner und fesselnder Horror – Unser Review

Call of Cthulhu

Call of Cthulhu bietet packenden Horror gepaart mit düsterer Mystik aus dem Lovecraft-Universum. Wie uns das Spiel gefallen hat, lest ihr hier.

Ich betrachte mich im Spiegel. Mein Name ist Edward Pierce und von Attraktivität bin ich weit entfernt. Eine Narbe ziert meine Wange und auch sonst sehe ich aus, als wäre der Whiskey mehrere Nächte lang mein treuer Begleiter gewesen. Ein Blick auf meine schief gebundene Krawatte und meinen verknitterten Trenchcoat vervollständigen nur noch das Bild eines gefallenen Detektivs.

Call of Cthulhu

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Doch offensichtlich scheine ich ermittlungstechnisch etwas auf dem Kasten zu haben, denn immerhin stehe ich noch auf der Gehaltsliste einer größeren Detektei. Diese droht mir allerdings mit der Kündigung, sollte ich nicht bald einen neuen Fall an Land ziehen. Wie auf ein Stichwort klopft es an meiner Bürotür und es scheint sich etwas Interessantes anzubahnen.

Ein älterer Herr tritt ein und erklärt mir, dass er mich beauftragen will, den mysteriösen Tod seiner Tochter Sarah Hawkins zu untersuchen. Sie ist bei einem Brand in ihrem Anwesen auf Darkwater ums Leben gekommen und er hat den Verdacht, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen sein muss. Allerdings kann er nichts beweisen. Er zeigt mir lediglich ein Bild, das seine Tochter gemalt hat, das gleichzeitig verstörend als auch faszinierend wirkt. Obwohl ich starke Zweifel habe, dass ich etwas herausfinde, mache ich mich doch auch den Weg nach Darkwater, um die Ermittlungen aufzunehmen.

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Auf Darkwater lauert das Düstere

Dort angekommen, muss ich feststellen, dass die Bewohner der Insel, die einst vom blühenden Wal- und Fischfang lebten, sich nun eher dem Alkoholkonsum zugewandt haben. Nach einem „bedeutendem Fang“ vor etwa 50 Jahren, gingen immer weniger Fische ins Netz. Das Meer konnte die Bevölkerung von Darkwater nicht mehr ernähren, das Dorf und auch die Moral verfiel zusehens.

Call of Cthulhu

Bei meinen Ermittlungen verfestigt sich in mir der Verdacht, dass es sich bei diesem seltsamen Fang nicht um einen riesigen Wal, sondern um etwas anderes gehandelt haben muss. Auch scheint ein Zusammenhang mit dem Brand des Hawkins Anwesens zu bestehen. Je weiter ich nachforsche, desto verworrener werden die Ereignisse.

Viele Wege führen ins Lagerhaus

Call of Cthulhu setzt mich etwas unvorbereitet in Darkwater ab. Mein erstes Ziel ist es, das Lagerhaus der Hawkins-Familie zu durchsuchen, um hier vielleicht einige Hinweise zu finden. Doch die Einwohner sind nicht sehr kooperativ und versperren mir den Weg. Schnell finde ich heraus, dass sich mir mehrere Möglichkeiten bieten, mein Ziel zu erreichen. Da ich auf der gamescom 2018 ja auch bereits die Gelegenheit hatte, die beiden ersten Kapitel durchzuspielen und mich hier bereits einmal in das Lagerhaus vorgekämpft hatte, wollte ich nun einen anderen Weg ausprobieren.

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Call of Cthulhu

Das Spiel bietet mir auch im weiteren Verlauf immer wieder die Möglichkeit, mich zu entscheiden, wie ich vorgehen will. Bequatsche ich eine Person, die mir helfen könnte? Knacke ich ein Schloss, um vielleicht an einen besonderen Gegenstand heranzukommen? Oder suche ich die Gegend nach einem versteckten Zugang ab? Manchmal bleibt meine Entscheidung ohne Konsequenzen, manchmal eben aber auch nicht. Das stelle ich dann oft erst im weiteren Spielverlauf fest.

Call of Cthulhu nimmt verschlungene Wege und gerade das macht es so interessant. Jeder Hinweis, den ich entdecke, löst ein paar Fragen, wirft aber auch wieder neue auf. Immer wieder tun sich neue Zusammenhänge auf und je weiter die Story fortschreitet, umso mehr gerät mein Protagonist in die Fänge eines okkultistischen Klans und wird Opfer seiner eigenen Wahnvorstellungen.

Call of Cthulhu

Vermehrt überfallen ihn Visionen, die im Laufe des Spiels immer grauenhafter und bedrohlicher werden. Hier ist es den Entwicklern wirklich gelungen, die optischen und akustischen Eindrücke so zu mischen und zu gestalten, dass man die Bedrohung fast greifen kann.

Die Story ist packend erzählt und Call of Cthulhu spart nicht an verstörenden Szenen, bedrückender und gruseliger Atmosphäre und dem einen oder anderen Jumpscare.

Interessant ist übrigens auch, dass ich einige Kapitel aus einer anderen Perspektive beobachten kann und so zum Beispiel in die Rolle einer Ärztin schlüpfe. Hier kann ich neue Hintergrundinformationen sammeln, zu denen mein Hauptprotagonist keinen Zugang hat.

Kleine Mängel trüben deN Spielspaß

Trotz aller Entscheidungsmöglichkeiten fühle ich mich oft zu sehr an die Hand genommen. Alles Wichtige wird hell leuchtend eingeblendet, damit auch jeder Blinde sieht, dass es hier etwas zu entdecken gibt. Viele Bücher, die ich finde, lassen sich nicht öffnen und verkommen so, wie auch viele andere Gegenstände, zu einfachem Sammelbeiwerk. Viel überlegen oder rätseln muss ich leider auch nicht. Meist sind die Lösungswege für einige Aufgaben schon auf den ersten Blick klar erkennbar. Lediglich einmal ermittle ich die Kombination eines Safes nur durch verschwurbelte Hinweise, das war’s aber dann eigentlich auch schon. Schade, denn das Spiel hätte durchaus Potential für mehr Gehirnschmalz gehabt.

Call of Cthulhu

Auch die wirklich bedrohlichen Situationen halten sich in Grenzen. Meist kann ich meinen Protagonisten von einer Deckung in die nächste bugsieren, ohne dass etwas passiert. Da wirken die zwei lebensbedrohlichen Szenen, die ich erleben durfte, eher wie ein Ausrutscher, als ein integraler Bestandteil des Spiels.

Leider hat Call of Cthulhu auch nur deutsche Untertitel. Die würde ich normalerweise ausschalten und dem englischen Original lauschen, aber sie Tonabmischung ist in einigen Bereiche so seltsam, dass ich kein Wort verstehe, weil z.B. die Stimmen im Vergleich zur Musik extrem leise waren.

Obwohl die Spielumgebung detailreich und durchaus in manchen Bereichen gewollt ekelhaft gestaltet ist, so kommt die Grafik doch etwas altbacken daher. Das fällt besonders bei der Gestaltung der NPCs auf, die sich dazu noch extrem hölzern bewegen und kaum eine Mimik zeigen. Die wenigen Charaktere, mit denen Edward Pierce in direkten Dialog tritt, haben zudem kaum Tiefe. Hier hätte ein wenig zusätzliche und persönlichere Interaktion nicht geschadet.

Mein Fazit

Trotz der erkennbaren Schwächen, hat mich Call of Cthulhu bis zum Schluss gefesselt. Das Spiel weiß durchaus zu überzeugen. Die mystische Story, war spannend erzählt, so dass ich die ca. 12 Spielstunden innerhalb von drei Tagen absolviert hatte. Das mag auch daran liegen, dass ich generell das Lovecraft-Universum faszinierend finde, auf dem Call of Cthulhu basiert.

An Horror oder Mystik wurde jedenfalls nicht gespart und sowohl die düstere Grafik, als auch der Soundtrack wussten diese Stimmung gut zu unterstützen.

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Ich hätte mir aber etwas mehr Rätsel gewünscht, die ich mir erarbeiten muss. Das Spiel hat mich meinem Gefühl nach da viel zu viel unterstützt. Hier wurden meiner Meinung nach etliche Chancen verschenkt. Auch zur Hintergrundstory wären noch zusätzliche Details schön gewesen, die ich z.B. aus Büchern oder Dokumenten entnehmen könnte. Gerade zu den Theorien von Lovecraft hätte sich das angeboten. Leider habe ich danach  vergebens gesucht.

Dennoch ist Call of Cthulhu ein solides Horrorspiel, das ich vielleicht noch einmal spielen werde, um ein weiteres der insgesamt vier Enden freizuschalten.

Call of Cthulhu ist seit 30. Oktober 2018 für PlayStation 4 , Xbox One und PC im Handel erhältlich. Mehr Infos zum Spiel gibt es auch auf unsrer Call of Cthulhu Themenseite.

Eine Reviewversion von Call of Cthulhu wurde mir kostenlos zur Verfügung gestellt.

1 Kommentar zu “Call of Cthulhu - Feiner und fesselnder Horror – Unser Review”

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