Kick macht Twitch Konkurrenz: Wer setzt sich durch?

Twitch. Ein Quasi-Monopolist für Videostreams. Bisher war Twitch die erste Wahl für viele Streamer, da hier sehr attraktive Features angeboten werden. Doch die Konditionen, die Twitch bietet, werden kontrovers diskutiert. Welche Alternative gibts?

Die Plattform Twitch gehört seit 2014 zu Amazon und wird überwiegend für Videospiel-Streams genutzt. Hier ist das Besondere, dass die Zuschauer die Möglichkeit haben, mit den Streamern zu interagieren. Bis jetzt war Twitch nahezu konkurrenzlos, doch jetzt könnte die im Dezember 2022 an den Start gegangene Plattform Kick den Marktführer Twitch von seinem Thron schubsen.

Auf beiden Plattformen können Zuschauern dem spannenden Spiel an Online Slots oder anderen spannenden Aktivitäten der Streamer folgen. Dennoch gibt es Unterschiede, die den bisherigen Monopolisten Twitch nun gefährden könnten.

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Erste Veränderungen zeigen sich deutlich

Es scheint so zu sein, dass die Plattform Twitch nicht mehr länger der unangefochtene Platzhirsch in Sachen Livestreaming ist. Erste deutliche Anzeichen dafür haben sich bisher vor allem im englischsprachigen Raum gezeigt.

Dort haben inzwischen einige echte Größen der Szene die Plattform gewechselt und arbeiten nun nicht mehr mit Twitch, sondern mit Kick zusammen. Zu den ganz großen Streamern im internationalen Raum, die bereits von Kick überzeugt wurden, gehören beispielsweise xQc und Amouranth.

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Etwas anders verhält sich die Situation aktuell noch im deutschsprachigen Raum, denn hier halten die größten Twitch Streamer ihrer Plattform nach wie vor die Treue. Dennoch laufen die Diskussionen auch hierzulande auf Hochtouren. Das zeigt sich zum Beispiel in den Communitys, wo das Für und Wider stark debattiert wird.

Die erheblichen Unterschiede zwischen Twitch und Kick

Schon lange beschweren sich die erfolgreichen und besonders angesagten Streamer auf Twitch über bestimmte Problematiken. Eine davon ist die Bezahlung. Hier stellt sich die Situation so dar, dass sich die Plattform die Einnahmen ihrer großen Talente genau zur Hälfte teilt. Viel Geld, das den Streamern also in gewisser Weise verloren geht.

Diese Situation stellt sich bei Kick in überraschender Weise vollkommen anders dar. Hier werden den Streamern unter anderem unfassbar hohe Beträge allein für den Wechsel zu Kick geboten, die es in dieser Form noch nirgendwo anders gegeben hat. Und dann kommt noch hinzu, dass Kick lediglich einen Anteil von 5 % der Einnahmen beansprucht, und nicht 50 %, wie es bei Twitch der Fall ist.

Ein weiterer Unterschied besteht darüber hinaus in etwaigen Verboten. So hat Twitch beispielsweise verboten, das Glücksspiel zu bewerben. Auf Kick wiederum stellt sich die Situation vollkommen anders dar, denn hier dürfen die Streamer nach Herzenslust um jede Menge Geld vor ihrem Publikum spielen.

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Wenig Konkurrenz durch YouTube

Zwar thront Twitch ungeschlagen auf Platz 1 der Streaming-Plattformen, doch ganz konkurrenzlos war die Plattform dann auch bisher nicht. YouTube hatte sich ebenfalls in der Szene etabliert.

Zwar verfügt YouTube über erhebliche Ressourcen, war aber bisher nicht in der Lage, diese so einzusetzen, dass sie zum ernsthaften Konkurrenten von Twitch hätten aufsteigen können. Für Twitch war es immer möglich, die Position auf Platz 1 problemlos zu halten.

Warum wechseln garantiert nicht alle Streamer zu Kick?

Insbesondere die großen Streamer zeigen sich oftmals nicht wirklich begeistert, wenn Twitch mal wieder neue Maßnahmen ergreift. Die Plattform hat offensichtlich überhaupt keine Bedenken, ausgerechnet ihren Favoriten und Aushängeschildern mit strengeren Richtlinien auf die Füße zu treten. Die Beschwerden sind diesbezüglich auch durchaus sehr lautstark.

Dann allerdings stellt sich natürlich auch automatisch die Frage, warum die Streamer nicht wechseln, wenn die Unzufriedenheit über die regelmäßigen Maßnahmen doch derart lautstark moniert wird.

Die Antwort auf diese Frage mag etwas erstaunen, doch hier spielen wohl vor allem moralische Bedenken eine Hauptrolle. Doch worauf basieren denn eigentlich die moralischen Bedenken der Streamer, zu Kick zu wechseln.

Nachteile von Kick

Hinter den Kulissen von Kick tut sich für ein echtes Problem auf. Dieses Problem heißt Stake.com. Dieses australische Online-Casino ist derart häufig auf Kick vertreten, dass davon ausgegangen wird, dass es unter anderem für den kometenhaften Aufstieg von Kick verantwortlich zu sein scheint. Fakt ist zudem, dass die Plattform nur ungern mit Stake in Verbindung gebracht wird, was den Verdacht noch weiter verstärkt hat.

Doch was würde eine solche Zusammenarbeit genau bedeuten und wieso spielt hier die Moral eine Rolle? Die Plattform Kick kann mit unglaublichen Beträgen um sich werfen, weil die, die auf Stake.com alles verlieren, diese Gelder überhaupt erst möglich machen. Die Basis für den Reichtum läge dementsprechend in dem Leid der Spieler, die entweder schon spielsüchtig sind oder drohen, es zu werden.

Daher haben sich bereits viele namhafte Streamer von Twitch klar und deutlich gegen einen Wechsel auf die Plattform Kick entschieden. Neben diesem moralischen Faktor gibt es einen weiteren sehr menschlichen Faktor, der dazu beiträgt, dass viele Streamer von einem Wechsel Abstand nehmen.

Der Faktor, der hier gemeint ist, ist die Bequemlichkeit. Es scheint beinahe unmöglich zu sein, wirklich alle Zuschauer von einer Plattform auf die andere zu verfrachten. Auch die Zuschauer selbst zeigen immer einen gewissen Grad an Bequemlichkeit. Das zeigt sich unter anderem darin, dass sie lieber den Streamer wechseln als die Plattform. Dieser Faktor könnte aber durchaus einen echten Dämpfer in der Karriere der Streamer darstellen. 

Konkurrenz belebt den Markt

Unabhängig davon, was man über die Geschäftsgebaren von Kick hält, Fakt ist aber auf jeden Fall, dass Twitch diese Art der Konkurrenz letztlich ganz guttut. Bisher gab es für die Plattform überhaupt keinen Anlass, darüber nachzudenken, die eigene Handlungsweise zu überdenken.

Klar, wenn man als Alleinherrscher dasteht, ist das natürlich niemals notwendig. Nun hat sich die Situation aber auch für den Platzhirsch unter den Streaming-Plattformen geändert, auch hier muss man sich nun zum ersten Mal in gewisser Art und Weise anstrengen.

Zwar gab es auch schon seit langem YouTube als alternative Plattform, doch hier zeigte man sich nicht in der Lage, trotz aller Bemühungen Twitch zum Umdenken zu veranlassen. Für die Streamer war das auch gleichbedeutend damit, dass ihnen im Prinzip nichts anderes übrigblieb, als die bittere Pille des großzügigen Teilens des Verdienstes hinzunehmen.

Fakt ist einfach, dass ein reeller Wettbewerb im Streaming Bereich auf jeden Fall sehr gesund und überaus wünschenswert ist. Es könnte unter anderem dazu beitragen, dass Twitch die eigene Plattform zu verbessern versucht und Innovationen angeht.

Noch ein letzter Blick auf Kick

Was Kick angeht, so darf hier aber auch nicht vergessen werden, dass Kick eine Plattform in den Kinderschuhen ist. Junge Unternehmen aller Art müssen immer damit rechnen, dass auch durchaus einiges schiefgehen kann.

Gleichzeitig sind aber auch schon echte Online-Größen ein Teil von Kick und sie scheinen sich dort sehr wohlzufühlen. Die Zukunft wird zeigen, ob Kick langfristig in der Lage ist, derart mit Geld um sich zu schmeißen, und wie Twitch reagiert und vielleicht das Flehen seiner Streamer endlich erhört.

Bildquelle: Unsplash