Esport als olympische Disziplin? JA VERDAMMTNOCHMAL! – Ein Kommentar

Manche sind ja der Meinung, Esport sollte nie eine offizielle olympische Disziplin werden. Warum das Blödsinn ist - ein Kommentar.

Ich habe heute einen Artikel von den Kollegen bei der Süddeutschen Zeitung gelesen, wo sich der Redakteur gegen die Aufnahme des Esports als offizielle olympische Disziplin äußert. Ist sein gutes Recht, keine Frage. Meiner Meinung nach aber kompletter Blödsinn – zumindest der Grund, den der werte Kollege anführt.

Konzerne ist wirtschaftlicher Erfolg wichtiger als der Sport

Sein Argument, dass den Konzernen, die die notwendigen Spiele für den Esport zur Verfügung stellen – also beispielsweise EA und Activision – der wirtschaftliche Erfolg wichtiger sind als der sportliche Erfolg und deswegen der Esport keine offizielle olympische Disziplin werden darf.

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Das ist gelinde gesagt: Blödsinn. Hinter den größten Sportvereinen stecken immer auch Sponsoren – oder gesamte Firmen als Betreiber der jeweiligen Mannschaft. Stecken da denn gar keine wirtschaftlichen Interessen dahinter? Natürlich tun sie das. Niemand sponsert oder organisiert irgendjemanden oder irgendetwas aus Jux und Tollerei. Schon gar nicht der möglicherweise wichtigste Sportverband überhaupt – die FIFA.

Auch der Betreiber der Fußball WM betreibt den ganzen Spaß ganz sicher nicht, weil er Milliarden zu viel auf dem Konto hat und der Welt was spendieren möchte, weil er ach-so-nett ist. Ja, er ist ein gemeinnütziger Verein, der jedoch auch seine Gewinne mit 4% versteuern muss. Hier stecken eben überall handfeste wirtschaftliche Interessen dahinter – Stichwort Lizenzgebühren. Und da kommt dann irgendwann auch der Esport wieder ins Spiel: EA zahlt Millionen an die FIFA um das Spiel FIFA 20 vertreiben zu dürfen.

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Fans im Fußballstadion – Emotionen ohne Ende. Warum soll das Digital etwas anderes sein?
Foto von Spitfireap – CC BY 3.0, Wikipedia

Die FIFA organisiert den Bereich Fußball der Olympischen Spiele. Hierfür werden Stadien gebaut, Sportgerätehersteller verpflichtet, genormte Fußbälle werden in Auftrag gegeben und so weiter. Milliarden kostet der ganze Spaß – Milliarden werden durch Werbegelder und Sponsoren eingenommen. Auch und vor allem bei den Olympischen Spielen.

Wo also ist da bitte der Unterschied zum Esport? Warum bitte sollte beispielsweise FIFA 20 (oder 21, 22, 23…) nicht Teil der olympischen Spiele werden? EA würde hier quasi den Platz des Stadionbauers, Sportgeräte- und Fußballherstellers übernehmen. Nur eben digital. Da ist einfach kein Unterschied – außer der Tatsache, dass hier keine realen Stadien von Menschen unter unwürdigen Umständen erbaut werden müssen – siehe Katar.

Esport ist Teamsport – wie Fußball, Leichtathletik und Tischtennis, nur eben digital

Es gibt viele, die die Argumentation bringen, dass Esport einfach nicht das Gleiche wie echter Teamsport ist. Öh, nein!? Komplett falsch. Esport ist – sofern es nicht unbedingt um Singleplayer-Games geht – sehr wohl ein Teamsport. Hier müssen Taktiken entwickelt werden, hier wird extrem viel gemeinschaftlich trainiert und es werden oft gar Trainingslager vor Turnieren gegründet. Ganz wie beim “realen” Teamsport. Jemand, der sagt, dass das nicht vergleichbar ist, gibt nur offen zu, dass er das ganze Thema nicht versteht und es auch gar nicht versuchen will zu verstehen.

Counterstrike statt Fußball: Emotionen ohne Ende. REAL. Mit einem digitalen Spiel. Es sind eben andere Zeiten – doch die gleichen Emotionen!
ESL One Cologne 2015 (Quelle: Spielkultur EA)

Aber bei den Olympischen Spielen zählt der Sportsgeist!

Ja, und? Das tut er im Esport auch. Fans fiebern mit ihren Mannschaften mit, die Mannschaften feiern Siege auf gleiche Art und Weise, wie es etablierte Sportmannschaften tun. Esportler brüllen vor Stress, schreien vor Freude – ganz wie Tischtennisspieler. Fußballer. Volleyballer. Und so weiter. Esport ist voll von Emotionen, Kampfgeist, Sportsgeist.

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Es gibt keinen – absolut keinen – Unterschied zum nicht-digitalen Sport. Außer dass er geistig anspruchsvoller ist und man den ein oder anderen Muskel nicht ganz so krass beansprucht wie ein echter Fußballer, beispielsweise. Und damit ist er per-se sogar “gesünder”: Man muss keine Kopfnuss, kein Beinbruch, kein Achillesanriss befürchten. (Ja, liebe Kritiker – nehmt diesen Punkte bitte nicht auf die Goldwaage…)

Wir leben in anderen Zeiten!

Liebe Esport-Kritiker und jene, die meinen, Esport sollte keine olympische Disziplin werden: Macht die Augen auf. Wir leben in einer völlig anderen Zeit. Das, was war, zählt heute nicht mehr. “Können wir das nicht so wie immer machen” ist zwar einfach, aber dumm. Offenheit ist das, was heute wichtig ist. Offenheit gegenüber Neuem. Offenheit gegen sich verändernde Kultur. Offenheit gegenüber der Digitalität.

Wer sich dem Neuen gegenüber immer nur verschließt, verliert den Anschluss. Verliert Optionen. Verliert Möglichkeiten. Das ist Fakt – und zwar überall. Immer.

Seid offen, seid Bereit für Neues.

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