Meine Meinung zu Artikel 13 – die Freiheit des Internets ist bedroht und Twitch diskutiert!

Das freie Internet wie wir es kennen und lieben ist bedroht: Artikel 13 könnte die freie Meinungsäßerung, Satire und viele mehr im täglichen Internetleben einschränken - allem Voran die Informationsfreiheit! Twitch diskutiert dazu heute Abend zwei Streamern und zwei EU-Abgeordneten.

Artikel 13. Von diesem Artikel wird wahrscheinlich jeder schon einmal gehört haben, der in den letzten Tagen und Wochen im Netz unterwegs war. Wer an dieser Stelle sagt “WTF ist Artikel 13!?”, dem sei folgendes Video sehr ans Herz gelegt:

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TL:DRMeinung überspringen und direkt zu den Twitch-Streaminfos

Artikel 13 – das Ende des freien Internets

Es mag für einige übertrieben klingen, wenn Redaktionen, Netzaktivisten und Gegner des Artikel 13 sagen “Das Ende des Internets ist nah!”. Doch wer sich hiermit auch nur ein wenig auseinandersetzt, ein wenig ernsthafter und nicht nur oberflächlich und insbesondere auch mal das eigene Hirn einschaltet (und ggf. nicht nur auf sein eigenes Portemonnaie schaut), der sollte zum selben Ergebnis kommen. Wir sind hier an einem Scheideweg: Mit Artikel 13 können wir geschlossen  im Kanon “Adieu freies Internet, Adios freie Informationen, Welcome Netzzensur” sagen. Wenn nicht sofort, dann etwas später, in jedem Fall aber garantiert.

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Warum? Ganz einfach: Alles, was wir im Netz machen, könnte vom Urheberrecht betroffen sein. Damit will ich nicht sagen, dass das Urheberrecht etwas böses ist. Ganz und gar nicht! Erschafft jemand etwas -sei es ein Bild, ein Video, ein journalistisch verfasster Text – in Eigenleistung, dann unterliegt dieses automatisch dem Urheberrecht. Vorausgesetzt, das Urheberrecht eines Dritten wird nicht verletzt. Soweit so gut, so weit so richtig, so weit so perfekt. Die bisherigen  Gesetze reichen dazu nämlich ABSOLUT und in jeder Hinsicht aus um das Urheberrecht zu wahren. Ohne Ausnahme. Es braucht keine Uploadfilter, es braucht keine Verschärfung der Gesetze. Das bisherige funktioniert, und zwar für ALLE.

Warum also verdammt nochmal Artikel 13?

Ganz einfach: Weil insbesondere Deppenverlage wie Axel Springer, FAZ & Co. es nicht verstehen wollen, wie das Internet funktioniert. Weil sie nicht wissen, wie sie Umsatz generieren sollen. Weil sie einfach Geldgierig sind. Sie suchen nach neuen Einnahmequellen und haben das Urheberrecht für sich entdeckt.

Und darauf berufen sie sich nun. Weil diese Deppenverlage (neben anderen Deppen-Institutionen) der Meinung sind, dass jeder, der ihre Inhalte irgendwo anders erwähnt – egal in welcher Form auch immer – für diese Erwähnung zahlen muss. Weil SIE ja das Urheberrecht daran besitzen. Ist soweit ja auch korrekt. Dabei geht diesen Deppenverlagen es auch eher weniger um kleinere Websites wie Blogs (die davon aber genauso betroffen sind), sondern vielmehr um Google, Facebook und Co. Die Deppenverlage finden es UN-ER-HÖRT, dass diese Giganten des Internets Inhalte der Verlage (in der Regel auszugsweise) nutzen und auf Seiten mit Werbeanzeigen direkt verlinken, den Verlagen damit abertausende Besucher bescheren und den Verlagen dafür ÜBERHAUPT NICHTS BEZAHLEN!

Watt, wait. Google & Co. sollen für das freiwillige Werben von Artikeln der Verlage Geld an die Verlage zahlen!?

Jup. Was für UNS hier bei GAMERZ.one, Call of Duty Infobase, Destiny Infobase und Battlefield Infobase unfassbar gern gesehen wird, weil das für uns kostenlose Werbung ist, ist für die Großverlage aka Axel Springer (zu dem btw. das Oberdeppenblatt BILD gehört) ein absolutes Unding. Die Verlage wollen dies nicht mehr, ohne dass sie dafür finanziell “entschädigt” werden. Kurios und Widersinnig zugleich. Für eine Gratis-Verlinkung auch noch Geld haben wollen.

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Und das wird mit Artikel 13 nun auch durchgedrückt, und zwar komplett auf alle Internetuser verallgemeinert. Es wird (sehr wahrscheinlich) JEDEN Internetnutzer betreffen, der beispielsweise einen Link auf Twitter zur (kotz) BILD posten will. Der Tweet wird womöglich dann schlicht nicht mehr gepostet, weil Twitter Inc. ansonsten Geld an den Axel Springer Verlag zahlen müsste. Herzlichen Dank an die Lobbyisten der Verlage, die bei unseren “lieben” politischen Vertretern bei EU und Bundestag mit dieser grandios depperten Idee hausieren gegangen sind. Und wer weiß, vielleicht gar geschmiert haben.

Ja, Google, Facebook und Co. schalten Werbung auf ihren jeweiligen Seiten mit den Inhalts-Verlinkungen der Verlage und verdient daran Geld. Der Besucher dieser Seite aber wird immer gezwungen sein bei Interesse auf die jeweilige Website des Content-Creators zu gehen, wenn er mehr wissen will. ICH nenne das ja eher Win-Win-Situation. Wenn ein User einen Link nicht interessant genug findet, um ihn zu besuchen, sollte der Content-Creator sich eher Gedanken machen, ob sein Inhalt Relevant ist, statt die Big 5 des Internets zu verpflichten für jede (verdammt noch mal freiwillige!!!) Verlinkung Geld zu zahlen.

Freie Informationen im freien Netz – Ist das Kunst oder KANN DAS WEG?

Das Blöde an der gesamten Sache ist: Es betrifft eben NICHT nur Verlage und die Big 5 des Webs. Es betrifft uns ALLE und alles, was wir im Netz tun. Beispielsweise die Bilder der Memes, die wir täglich fleißig sharen: Die sind eigentlich urheberrechtlich geschützt. Oder auch Textauszüge aus Tutorials, News etc. pp.

Davon mal ab, dass die notwendigen Uploadfilter technisch kaum umzusetzen sind: Wer garantiert dafür, dass solche Satire, freie Meinungsäußerungen und Co. weiter vor solchen Filtern sicher sind? Wer entscheidet künftig, was noch verbreitet werden darf, was nicht? Dürfen tagesaktuelle Nachrichten aus der eigenen Heimat ohne Weiteres via Twitter, Facebook und Co vom “kleinen Mann” verbreitet werden, ohne dass ein Dritter dafür verpflichtet werden kann dafür zahlen zu müssen? Oder muss Twitter für einen simplen Retweet eines BILD-Tweets dafür auch schon Unsummen an die Verlage zahlen? Ich tippe mal darauf, dass das alles künftig durchaus problematisch werden könnte und dass das Web, so wie wir es heute kennen und schätzen, nicht mehr existieren wird.

Memes als Kunst-/Satireform sollen ja ausdrücklich nicht betroffen sein, laut eines EU Abgeordneten (dessen Namen mir gerade absolut nicht einfällt und wir hier wahrscheinlich eh aus datenschutzrechtlichen Gründen wahrscheinlich nicht einmal erwähnen dürfen, um seine Persönlichkeitsrechte nicht zu verletzen. Übertrieben? Ja, in der Tat, ein wenig.)

Ihr merkt vielleicht, dass das Thema an sich ziemlich sauer machen kann. Wem haben wir das überhaupt zu verdanken? Drei mal dürft ihr raten! Ach, ich sags euch einfach: Im wesentlichen CDU und SPD. Menschen wie Axel Voss (CDU, 55 Jahre “alt”) haben wir diesen ganzen Blödsinn zu verdanken – und wahrscheinlich dürften wir ihn auch nicht einmal genau zitieren ohne ihm Unsummen für seinen geistigen Dünnpfiff zu bezahlen. Man fragt sich immer wieder, warum solche Leute solche Entscheidungen (mit)treffen dürfen.

Der Verlierer: Alle. Doch der Größte: Verlierer: Die Verlage!

Das Schöne beim Artikel 13 – obwohl wir ALLE an Freiheit verlieren werden – ist eine Sache: Die, die am lautesten nach Uploadfiltern schreien, sind die, die noch viel lauter nach (staatlicher) Hilfe schreien werden, wenn sie bemerken, dass Artikel 13 der größte Fehler ist, den sie je begangen haben: Die Deppenverlage.

Denn was denen scheinbar überhaupt nicht bewusst ist, ist die unausweichliche Tatsache, dass die Big 5 des Internets, die sie eigentlich zum Bezahlen von Verlinkungen zwingen wollen, die Artikel der Verlage einfach nicht mehr verlinken (lassen) werden. Und damit bricht die wichtigste Einnahmequelle der Verlage komplett weg. Ich persönlich habe da absolut kein Mitleid, wenn Verlage wie Axel Springer daran zugrunde gehen. Und das wird, sollte alles nach deren eigenen Wunsch ablaufen, geschehen.

Diskussionsrunde auf Twitch

Genug meiner Meinung zum Thema. Zum Glück gibt’s viele, die so, oder sehr ähnlich denken. Auch – wider Erwarten – in der Politik. Und genau solche kommen heute auf einer der stark betroffenen Plattformen zur Rede: Julia Reda (Piratenpar-wer? Piratenpartei? Die gibt’s noch?) und Tiemo Wölken (S&D – nein, nicht Search & Destroy – Socialists and Democrats, quasi die SPD der EU) werden heute mit P4wnyhof (deutscher Streamer) und Pala (französischer Streamer) heute um 18 Uhr auf Twitch gemeinsam Mario Kart zocken und über Artikel 13 quatschen.

Eine  löbliche Aktion, die Twitch da organsiert hat. Schön wäre es natürlich auch gewesen nicht nur Contra-Artikel 13 zu diskutieren, sondern auch Pro, damit beide Seiten beleuchtet werden. Ich persönlich rechne da mit einer höchst einseitigen Diskussion, die nichts an der aktuellen Lage ändern wird. Dennoch sollte man dort absolut mal reinschalten und zuhören, was die Teilnehmer so zu sagen haben.

Bildet Euch aber bitte immer selbst ein eigenes Urteil. Auch DAS ist in einer demokratischen Gesellschaft extrem wichtig.

Stream ab 18 Uhr am 26.02.2019

Hier oder auch unter diesem Link.

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